Kurs: Kita – Kirche – Caritas
Eigentlich hätte der Prophet Jona anderes zu tun gehabt. Sein Beruf war es, Menschen, die ihm anvertraut sind, den Weg zu einem gelingenden Leben zu zeigen. Doch dem neuen Menschenschlag, der jetzt auf ihn wartet, dem fühlte er sich nicht gewachsen. Deshalb tut er das, was viele tun, wenn sie die Realität überfordert: er flieht. Manche fliehen in Arbeit, andere in Bürokratie, einige hetzen von einem Projekt zum anderen, wieder andere verlieren sich in Nebensächlichkeiten und Nischen. Jona will übers Meer. Weit, weit weg von den Menschen, bei denen er auf Granit beißt.
Und dann ging er tatsächlich auf den Grund.
Alle kennen sie, die Erzählung vom Sturm auf dem Meer und den verängstigten Seeleuten, die sich in ihrer Not nicht anders zu helfen wissen als diesen seltsamen Passagier ins Wasser zu werfen. Vielleicht würden die Mächte durch dieses "Opfer" befriedet. Jona stößt nichts zu. Ein großer Fisch verschlingt ihn. In dessen Bauch verharrt Jona drei Tage und drei Nächte. Viel Zeit, um am Grunde des Meeres den Motiven seines Lebens, seinen Überzeugungen, seinen Lebenszielen und seinen Beziehungen zu anderen Menschen auf den Grund zu gehen.
Im Bauch des Fisches findet Jona wieder zu einer Beziehung zu Gott, er lernt seine Überzeugungen, seine Hoffnungen in Worte zu fassen, lernt zu beten. Und mehr noch als das: Als Jona nach der Zeit im Bauch des Fisches wieder auf die Menschen zugeht, die ihm anvertraut sind, scheint sich sein Blick und seine Herangehensweise geändert zu haben. Er kann anders mit Menschen in seinem Wirkungskreis umgehen: mit solchen, die ihm nahestehen, aber auch mit solchen, die er innerlich schon abgeschrieben hatte. Wer in das Geheimnis seines Lebens eintaucht, taucht bei den Menschen wieder auf.
Mit der Jona-Geschichte laden die folgenden Fortbildungen ein, sich Zeit zu nehmen, um dem auf den Grund zu gehen, was Sie beschäftigt, was Sie antreibt, was Sie ärgert oder Ihnen großes Lebensglück bedeutet.