Zupacken bei einer „Tafel“, Mitarbeit im Vorstand der Kindertageseinrichtung oder Caritas-Vereines. Nachbarschaftshilfe, Besuche bei Älteren, Kranken und Menschen mit Behinderung. Sprachkurse für Migrantenfamilien. So vielfältig wie die Sorgen und Nöte der Menschen, so bunt ist die Palette des Ehrenamtes bei der Caritas.
Viele Köpfe und Hände tragen dazu bei, dass betroffene Personen Hilfe, Begleitung und Rat erfahren. Andere gehen, soweit es die Corona-Pandemie zulässt, im Frühjahr und Herbst auf die Straße und sammeln Geld in den Häusern. Und sie bekommen dabei auch mit, wo Hilfe vor Ort nötig ist.
Auf rund 4.000 solch ehrenamtlich tätige Frauen und Männer kann die Caritas im Bistum Passau zählen. Hoch gerechnet leisten sie rund 80.000 Stunden unbezahlte Arbeit, hat die Gemeindecaritas einmal ausgerechnet. Würde man das mit dem aktuellen Mindestlohn vergüten, wären allein das rund 768.000 Euro im Jahr. Solche Zahlen sagen aber nichts aus über den tatsächlichen persönlichen Einsatz und vor allem nichts über den unschätzbaren Mehr-Wert für die Menschen, denen diese Dienste zugutekommen: Zeit, Beachtet-Werden, Hilfe.
Ehrenamtliche leisten ihren Dienst liebevoll, zuverlässig und kostenlos. Aber ganz sicher nicht umsonst! Ihr Engagement hat einen hohen Wert, ist Ausdruck christlicher Nächstenliebe. Der Glaube motiviert sie. Auch wenn sie nicht oft, bestimmt nicht oft genug, im Blickfeld stehen: sie sind auch der Kitt, der die Gesellschaft zusammenhält.
Bischof Dr. Stefan Oster (SDB) nennt sie „das Gesicht der Caritas und der Kirche von Passau“. Sie seien im Namen Gottes, im Auftrag Jesu, unterwegs. Letztlich also ehrenamtlich für Jesus tätig, weil er der Grund dafür ist. Mit ihrem persönlichen Dienst der Liebe und Barmherzigkeit setzen sie einen besonderen Akzent, der Caritas und Christen/-innen ausmacht. Und sie sind bestimmt auch Helden/-innen des Alltags.
Das Gesicht der Caritas in Aunkirchen
Einer, davon ist Ewald Arbinger. Gründungsmitglied der Pfarrcaritas Aunkirchen und seit 20 Jahren deren Vorsitzender. 50 Jahre ist der heute 75jährige in der Pfarrei auch als Lektor und Kommunionhelfer engagiert. Die Pfarrcaritas ist sein „liebstes Kind“, wie er sagt und wie seine eigenen Kinder wissen. Weil er bei der Caritassammlung zu den Leuten in die Häuser kommt und Notlagen vor Ort erkennen kann, ist sie ihm besonders wichtig. Überhaupt, die Menschen begleiten ob im Altersheim oder im Krankenhaus, dafür nimmt er sich Zeit. Beim Hospizkreis „Hoffnungsfenster“ der Pfarrcaritas geht er mit Sterbenden auf den letzten Wegstationen des Lebens. Er organisiert kirchliche Feiern wie Maiandachten und gesellige Treffs zu Fasching. Zusammen mit anderen verteilt er Ostereier oder bringt das Licht von Bethlehem in die Häuser, wenn Ältere nicht mehr in die Kirche gehen können.
Warum er das alles macht? Auch da steht er mit seinem Engagement für viele andere Ehrenamtliche. „Mein Glaube ist meine Motivation“, bringt Ewald Arbinger es auf den Punkt. „Glaube, Liebe, Caritas, das gibt mir immer was“. In Aunkirchen und weit darüber hinaus ist er einfach „das Gesicht der Caritas“, wie er sagt und liebevoll anfügt, „meine Frau ist ihr Herz“, weil sie ihn fest unterstützt. Die Arbeit in der Pfarrcaritas gebe ihm auch viel zurück. Er dürfe den Menschen nahe sein und erhalte deren Vertrauen.
Neu angepackt in Schönbrunn am Lusen
In Schönbrunn am Lusen ist Marko Zillner aktiv. Eine „Ministrantenlaufbahn“ hat er hinter sich, ist also kirchlich schon sozialisiert gewesen. Den Ortscaritasverein allerdings lernte er als „Zugezogener“ so richtig erst kennen, als seine eigenen Kinder in die Kita kamen, deren Träger der OCV ist. Jetzt ist er schon seit 2015 als Vorsitzender verantwortlich. Damals stand es um die Ortscaritas nicht besonders gut. Der Verein stand vor der Auflösung. Der heute 45jährige packte mit einem jüngeren Team an. Klar, dass die Kontakte über die Kita eine Rolle spielten. Zwischen 30 und 40 Jahre alt ist die Vorstandschaft jetzt. 130 Mitglieder gehören der Ortscaritas momentan an. Das kann sich sehen lassen. Eine starke Gemeinschaft. „Gelebtes Christentum“, sieht Marko Zillner in solchem Engagement. Für andere da sein, einen konkreten Dienst leisten für den Ort, aber vielmehr für die Menschen. Dem Vorstandsteam geht es sehr um den Zusammenhalt von Jung und Alt, Die Kita auf der einen Seite als Unterstützung für junge Familien, der Altenclub auf der anderen Seite. Dort die Nachmittage zu gestalten, wenn sie hoffentlich bald wieder stattfinden können, ist einer der Schwerpunkte. In der Kita ist momentan der Umbau angesagt. Da ist Marco Zillner gefordert. Fordern lassen sie sich alle zusammen. Weil das Miteinander der Menschen für das Team einen hohen Wert darstellt und der Glaube ihnen Basis für die Gemeinschaft ist.
Zwei Beispiele, zwei Blitzlichter. Sie leuchten aber einen wesentlich größeren Kreis in der Caritas aus. Ob bei der Pfarrcaritas, einem Kreis-Caritasverband, oder in einem besonderen Dienst und Projekt. Die Caritas hat Platz für viele Charismen.
Text: Wolfgang Duschl