Nach den verheerenden Überschwemmungen in Slowenien Anfang August lieferte der Diözesancaritasverband Passau in den vergangenen zwei Tagen wichtige technische Gerätschaften in die überfluteten Gebiete. Caritas-Mitarbeiter Mario Götz steht den Hilfsorganisationen auch beratend zur Seite. Erfahrungswerte aus Passau 2013 und Rottal-Inn 2016 sollen beim sinnvollen und zügigen Wiederaufbau helfen.
Das normalerweise beschauliche Städtchen Prevalje in Slowenien hat die Hochwasserkatastrophe Anfang August 2023 schwer getroffen. Die bei vielen Urlaubern beliebten Berge wurden beim Starkregen nun zum Verhängnis. Das Wasser suchte sich sintflutartig den Weg durch das Tal: viele Häuser sind irreparabel geschädigt, teilweise eingestürzt.
"Die Situation gleicht sehr stark dem Schadensbild nach dem verheerenden Ereignis 2016 im Landkreis Rottal-Inn", so Mario Götz vom Caritasverband für die Diözese Passau e. V.. Er machte sich zusammen mit seinem Musikerkollegen Michael Wittek in enger Abstimmung mit Caritas international und der Caritas Maribor auf den Weg ins Katastrophengebiet, um große Pumpen, Notstromaggregate, Trocknungsgeräte und vieles mehr bereitzustellen. "Das ist mal eine ganz andere Art von Band-Ausflug", so Wittek. Beide spielen gemeinsam Musik in der Band Jump. Er musste nicht lange überlegen, ob er die Fahrt des zweiten Transporters übernehmen will: "Keine Frage, da bin ich dabei". In nur fünf Stunden erreichten sie das Katastrophengebiet im Grenzgebiet zu Kärnten.
Innerhalb sieben Minuten stieg das Wasser enorm hoch und flutete Keller und Erdgeschoss des Hauses von Slakto Gricnik, Mitarbeiter der Caritas Maribor. Diözesancaritas-Direktor Darko Bracun (Caritas Maribor) besuchte zusammen mit den Fluthelfern aus Passau das schwer geschädigte Haus. Das Ehepaar Gricnik schildert eindrucksvoll von den Stunden der Angst: der Nachbar konnte gerade noch mit ihrer Hilfe den Keller schwimmend verlassen. "Hier ging es um Sekunden", so Gricnik sichtlich mitgenommen. Die materiellen Schäden dort sind noch überschaubar. Anders in anderen Straßenzügen keine 50 Meter weiter.
Darko Bracun ist sehr dankbar für die schnelle Hilfe der hochwassererfahrenen Passauer: die Geräte werden sofort an Betroffene ausgeliehen, um die größten Schäden schnell zu reparieren. Die materiellen Schäden sind das eine.
Aber das Wissen um die Bedürfnisse der Menschen und der gegenseitige Austausch zur längerfristigen Hilfe sind nun noch wichtiger. Die Caritas Maribor rüstet sich nun bereits für die Nachsorge der Hochwasseropfer, wenn die durch Feuerwehr, Katastrophenschutz und technisches Hilfswerk nicht mehr gegeben ist. Solche horrenden Ereignisse hinterlassen Spuren bei den Menschen. Und die Caritas wird dann für die betroffenen Menschen da sein.
Bracun ist sichtlich gerührt von der Hilfe aus Deutschland und Österreich. "Bitte sagt einen großen Dank an alle Menschen, die uns jetzt beistehen."
Die Caritas in Slowenien betreut nun etwa 5.000 Haushalte in den Gebieten Maribor, Gorenzka und Savinjska. Um die nachfolgenden Hilfen gut zu planen, sind in naher Zukunft weitere Treffen mit Fluthelfern aus Deutschland und Slowenien geplant. "Wir können viel von den Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland lernen, denn sie mussten in den zurückliegenden Jahren ebenfalls vielen Menschen in ähnlichen Situationen helfen", so Jana Lampe der Caritas Slowenien. Beim Gespräch am Montagabend konnte sie erste Ideen für eigene Programme mitnehmen.
Um diese weiteren Hilfen zu finanzieren, bittet der Diözesancaritasverband zusammen mit Caritas international, dem Hilfswerk der Caritas Deutschland, um Spenden für die Projekte vor Ort. Ein herzliches Dankeschön hierfür.
Caritas international
Stichwort Fluthilfe Slowenien
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