Deshalb haben sich 57 katholische Kitas im Bistum Passau in den vergangenen vier Jahren am Modellversuch des bayerischen Familienministeriums „Pädagogische Qualitätsbegleitung (PQB) in Kindertageseinrichtungen“ in Kooperation mit dem Institut für Frühpädagogik (IFP) und dem Diözesan-Caritasverband beteiligt.
Zum Abschluss des gelungenen Modellversuches betonten Caritasvorstand, Diakon Konrad Niederländer und Dr. Martina Hartl, die Leiterin der Abteilung Kinder- Jugend- und Familienhilfe, dass die pädagogische Ausrichtung den Anforderungen der Zeit und den Bedürfnissen der Kinder und Eltern gerecht werden müsse. Mit der Teilnahmeurkunde an die pädagogischen Mitarbeiterinnen, Leiterinnen und Vertreter der Träger können die Einrichtungen nun den hohen Stellenwert der pädagogischen Qualität in ihrer Arbeit auch nach außen dokumentieren. In knapp 1000 Treffen haben die Caritas-Qualitätsbegleiterinnen Emmi Fisch (Stadt und Landkreis Passau), Barbara Ertl (Landkreis Altötting, Rottal/Inn) und Karola Simmet (Landkreis Freyung/Grafenau, Regen, Deggendorf) mit den Teams vor Ort die Beziehungen zu den Kindern und Eltern reflektiert und weiter entwickelt oder Bildungsprozesse neu gestaltet.
Denn, so die Referentin des Instituts für Frühpädagogik Anna Spindler, es müsse gelingen, die Kinder sozial einzubinden, sie zu befähigen enge zwischenmenschliche Beziehungen einzugehen. Sie sollten sich als liebesfähig und liebenswert erleben. Gleichzeitig müssten sie sich als kompetent erfahren, eigenständig zu handeln und mitentscheiden zu dürfen; fähig zur Interaktion. Dies setze sehr hohe soziale und emotionale Kompetenzen bei den pädagogischen Kräften voraus, aber auch die Bereitschaft das pädagogische Handeln immer wieder auf den Prüfstand zu stellen. Bayernweit haben sich an dem Modellversuch 1.543 Kitas mit insgesamt 15.134 Treffen beteiligt.
Barbara Ertl und Emmi Fisch zeigten beim Kursabschluss auf, wie sie mit den Teams vor Ort individuell abgestimmt gearbeitet haben. Ein zentrales Ergebnis: „Teams, die die Talente ihrer Mitarbeiter fördern und zur Geltung bringen, kommen voran“. Deshalb ihr Appell an die Leiterinnen, „mehr auf die Stärken der Kolleginnen zu achten und diese dann ins Team einzubringen“.
Positive Erfahrungen aus der Praxis im Alltag mit den Kindern, stellten von Thomas Lamsfuß, Stabsstelle Organisations- und Personalentwicklung, moderiert vier Leiterinnen vor. Michaela Grund und Christina Killinger aus Unterneukirchen, führten aus wie Kinder Verantwortung übernehmen, wenn man sie mit entscheiden lässt und ihnen Freiraum zur Gestaltung von alltäglichen Abläufen oder Festen zugesteht. Den Prozess der Entwicklung zum gruppenübergreifenden Arbeiten im Kindergarten zeigte Heike Stadlberger aus der Einrichtung Pocking, St. Georg auf. Alle Beteiligten, Kinder, Team und Eltern seien dabei Gewinner. Margit Bergmeier, aus der Kita Nammering, nahm die Zuhörer gefangen mit ihrem Bericht, wie Kinder mit philosophischen und theologischen Grundfragen umgehen. Einige beeindruckende Dialoge stellte sie vor. Helga Zeintl, aus der Kita St. Nikolaus in Neuötting, berichtete über die Lernwerkstatt mit den Bereichen Mathematik, Forschen und Schreiben. Dabei können die Kinder eigenständig experimentieren und ihren Interessen nachgehen.
So kann die Fachbereichsleiterin Kita-Pädagogik und Qualität, Birgit Zachariae, zum Ende des Modellversuches den hohen Nutzen bestätigen und positiv zusammenfassen: „Die intensive Begleitung, nah an den pädagogischen Themen der Teams ermöglicht eine nachhaltige positive Qualitätsentwicklung in den Kitas“. Dies komme nicht nur dem Team zugute, „sondern direkt den Kindern, Eltern und dem Träger der Einrichtungen“. Durch die kompetente Zusammenarbeit mit dem Institut für Frühpädagogik habe auch der Diözesan-Caritasverband Passau als spitzenverbandlicher Vertreter und Träger von Kindertageseinrichtungen von den Erkenntnissen und Entwicklungen direkt profitiert.