Gut Denken. Gut Reden. Gut Handeln. Drei Säulen sind es, die einer Gesellschaft im 21. Jahrhundert ein tragfähiges Fundament bilden. Die Caritas hat es in ihrem über 100 Jahre alten Leitwort festgelegt: "Not sehen und handeln", weil Gott uns dazu berufen hat. Die Nächsten nicht aus dem Blick verlieren. Das ist immer aktuell.
Wie sich Gesellschaft und Werte wandeln, haben Dr. Navid Kermani (v. links), Prof. Dr. Ursula Münch und Prof. Dr. Dr. Michel Friedman im Rahmen der Reihe "Menschen in Europa" im Passauer Medienzentrum diskutiert.
Der Schriftsteller und Essayist Kermani sagte angesichts der Weltlage: es gebe ein "Recht auf Verzweiflung". Man müsse die heutige Zeit mit ihren Kriegen, Krisen und Nöten so verstehen. Allerdings dürfe dies nicht zum Rückzug ins Private oder zur Abkehr von der Welt führen. Im Gegenteil. Daraus könne Hoffnung erwachsen. Und Handeln. Kermani: "Das Desinteresse an der Not - wie etwa in Afrika - ist die größte Katastrophe der Zeit". Der Autor las auch aus seinem neuen Buch: "In die andere Richtung jetzt - Eine Reise durch Ostafrika".
Die Politikwissenschaftlerin und Direktorin der Akademie für Politische Bildung in Tutzing, Prof. Dr. Ursula Münch, warnte mit Blick auf den Wahlkampf zur zweiten US-Präsidentschaft Donald Trumps vor "digitaler Volksverdummung". Wahrheit dürfe nicht lächerlich gemacht werden. In diesem Zusammenhang appellierte sie, das öffentlich-rechtliche Rundfunksystem in Deutschland müsse gestützt und erhalten werden.
Prof. Dr. Dr. Michel Friedman, betonte die Bedeutung der freiheitlichen Demokratie und die Verantwortung eines jeden Einzelnen für das Wertesystem der Gesellschaft. Mit Empathie müsse dem Egoismus entgegengetreten werden. Er warnte vor Populismus und diktatorischen Systemen in der Welt. Moderiert wurde die Veranstaltung von Natalie Amir.