Einig war man sich "das Erfolgsmodell", wie der Landrat es nannte, fortzuführen. Für Diakon Konrad Niederländer, Vorstand des Diözesan-Caritasverbandes, "eine wichtige Aufgabe". Neuer Schwerpunkt für 2020 sind die "Engagement- und Integrationssprechstunden" in den Gemeinden, um über Vereine und Verbände Menschen mit Migrationshintergrund zu integrieren und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Der Landkreis zählte zu den ersten in Bayern, die bereits 2015 mit einer Koordinierungsstelle für das Ehrenamt Angebote machten. Entsprechend der Richtlinie von 2018 zur Förderung der sozialen Beratung, Betreuung und Integration von Menschen mit Migrationshintergrund geht das Passauer Projekt damit in das dritte Projektjahr.
Die "bewährte Kooperation", so der Landrat, werde weitergeführt. Allerdings unter geänderten Vorzeichen. Denn die Herausforderungen für die Ehrenamtlichen seien schwieriger geworden. Ging es zu Beginn um Basis-Informationen und konkrete Ankommens-Hilfen, steht jetzt die Integration in die Gesellschaft an. Wichtig sei dabei auch die Wohnungsbörse, betonte der Landrat. Die Förderung durch das Bayer. Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration in Höhe von maximal 60.000 € werde durch Eigenmittel des Landkreises, der Caritas und der Diakonie in etwa verdoppelt. Die Anträge seien gestellt.
Diakon Konrad Niederländer, Bischöflicher Beauftragter und Vorstand des Diözesan-Caritasverbandes, hob hervor, Menschen in Notlagen zu unterstützen. Er bestätigte, dass Caritas und Kirche sich der wichtigen Aufgabe, die Ehrenamtlichen zu begleiten, weiter stellen werden. Insgesamt, so Diakon Niederländer, bringen Bistum Passau und Caritas für den Bereich Integration, Asyl und Migration etwa 500.000 € auf. Sabine Aschenbrenner, Geschäftsführender Vorstand des Diakonischen Werkes Passau, hob das breite Netzwerk hervor um Fragen der Flüchtlinge von Gesundheit bis zum Familiennachzug beantworten zu können. Ehrenamtliche brauchen aus ihrer Sicht auch Unterstützung, wenn sie belastende Erfahrungen machen oder ihre Arbeit infrage gestellt werde.
Foto: Werner Windpassinger, Landratsamt.
Gemeinsam Ehrenamtliche fördern und Integration ermöglichen. Vorne v.r.: Caritasvorstand Diakon Konrad Niederländer, Landrat Franz Meyer, Sabine Aschenbrenner (geschäftsführender Vorstand Diakonisches Werk), Birgit Bachl (Leiterin Büro des Landrats) Isabella Flock (Rechtsreferendarin Landratsamt). Stehend v.r.: Dominik Anetseder (neu im Team der Integrationslotsen- und Ehrenamtskoordinatoren), Beate Heindl (Caritas-Fachbereichsleiterin Ehrenamt, Mitgliedschaften und Freiwilligendienste) Jan-Erik Teder (Integrationslotse und Ehrenamtskoordinator) Jens Oestreicher (Diakonie, Abteilungsleiter Migration und Asyl) Verena Schwarz (Abteilungsleiterin Öffentliche Sicherheit und Ordnung), Andreas Buettner (Abteilungsleiter Kommunale und Soziale Angelegenheiten)
Dominik Anteseder, der jetzt neu für den Diözesan-Caritasverband zusammen mit Beate Heindl im Bereich nördlich der Donau die Ehrenamtlichen und Helferkreise begleitet, unterstrich die persönliche Beratung der Ehrenamtlichen. Wichtig sei es, Neueinsteiger zu begleiten. Auch Vermieter sollen bei Wohnungsangeboten für anerkannte Geflüchtete gezielt Rat erhalten. Er hat bereits im Herbst die Aufgabe übernommen. Der 36-jährige Pädagoge bringt als Gruppenleiter in der früheren Einrichtung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge des Kreis-Caritasverbandes in Schweiklberg Erfahrungen im Bereich Migration mit. Dominik Anetseder versteht sich auch als Informations-Drehscheibe und Netzwerker zwischen Migranten, Ehrenamtlichen, Vereinen, Kommunen und Beratungsstellen. Dazu gehören auch die individuelle Weiterbildung und Schulungen für Neu- und Wiedereinsteiger ins ehrenamtliche Engagement; auch die Wohnungsbörse und die Mieterqualifizierung.
Verena Schwarz, Abteilungsleiterin Öffentliche Sicherheit und Ordnung, ging auf das Wohnungsangebot für die anerkannten Flüchtlinge ein. Aus dem ursprünglichen Ansatz, dezentrale Unterkünfte einzurichten, sei letztlich die Wohnungsbörse entstanden. Nach wie vor mangelt es an ausreichenden Angeboten. Andreas Büttner Andreas Buettner, Abteilungsleiter Kommunale und Soziale Angelegenheiten, ging auf die immer komplexer werdende Rechtslage ein. Auch hier werde deutlich wie nötig die Zusammenarbeit mit dem Ehrenamt sei. Für Engagierte und Helferkreise südlich der Donau ist im Diakonischen Werk Passau Jan-Erik Teder zuständig.
Wie die Büroleiterin des Landrates mitteilte, seien derzeit rund 1300 Asylbewerber im Landkreis. Beate Heindl konnte von erfolgreichen Projekten in der Mieterqualifizierung und bei der Begleitung berichten. Anerkannte Flüchtlinge und Studenten aus Syrien seien selbst als ehrenamtliche Helfer aktiv.
Die Integrationslotsung und Ehrenamtskoordinierung im Passauer Land ist ein Kooperationsprojekt des Landkreises mit dem Caritasverband für die Diözese Passau e. V. und dem Diakonischen Werk im Dekanatsbezirk Passau >e. V., gefördert vom Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration, vom Landkreis Passau, von Caritas und Diakonie.