Viele Geflüchtete und Migrant:innen stehen demnach vor einer schier unlösbaren Aufgabe, wenn sie beim Amt Fragen zu einem Antrag haben, mit einer Ärztin ein Anamnese-Gespräch führen oder mit einem Kita-Mitarbeiter über den Entwicklungsplan ihres Kindes sprechen sollen. Für solche Fälle stellt die Caritas ehrenamtliche Laien-Dolmetscher zur Verfügung.
Daher lud Andreas Trpak, Integrationslotse und Ehrenamts-Koordinator im Passauer Land, zu einer Schulung ins Caritashaus Konradinum. Neben seiner Tätigkeit bei der Caritas ist der 44-Jährige freiberuflicher Dozent für Deutsch als Fremdsprache. Ziel dieser Schulung war es, die Laien zu professionalisieren und neue Dolmetscher:innen zu gewinnen. Die meisten Teilnehmer:innen übertrafen das geforderte B2-Sprachniveau bei Weitem. Sie sind Muttersprachler für Russisch/Ukrainisch, Arabisch, Farsi, Englisch, Türkisch und Kurdisch.
Die Schulungsinhalte, die Trpak vermittelte, waren Sinn und Nutzen der ehrenamtlichen Tätigkeit, Informationen zur Versicherung und Aufwandsentschädigung sowie konkrete Techniken und Tipps beim Dolmetschen: Wie führt man ein Vorgespräch mit den Klienten? Soll man während des Gesprächs mitschreiben? Muss man immer neutral bleiben oder darf man Tipps geben? Was tun, wenn der Klient im Gespräch plötzlich unflätig und beleidigend wird?
In lebhafter Atmosphäre wurde viel gefragt und diskutiert, der Integrationslotse wies darauf hin, dass die Teilnehmer:innen keine professionellen Dolmetscher seien, dies werde auch nicht erwartet. Dennoch müssten sie gewisse Prinzipien einhalten: Genauigkeit und Vollständigkeit beim Übersetzen, Schweigepflicht, sensibler Umgang mit Klient:innen. Auch könne es durch die Tätigkeit zu einer emotionalen Belastung kommen, werde man doch manchmal mit tragischen Schicksalen und schweren Fällen konfrontiert, so Trpak. Da sollte man sich auch abgrenzen können.
In Zukunft sind regelmäßige Austauschtreffen mit den Dolmetscher:innen geplant. Es werden auch laufend neue Interessent:innen für diese Tätigkeit gesucht.