Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein. Das gilt auch für die katholischen Kitas im Bistum Passau. Deshalb beginnen sie einen Qualitätsentwicklungsprozess. Sie überprüfen, wie sie ihrem staatlichen Auftrag zu erziehen, zu bilden und zu betreuen gerecht werden. Gleichzeitig geht es um ihren kirchlichen Anspruch und die Erwartungen der Eltern. Am Donnerstag, 5. Mai, war Auftakt in Passau.
Diözesanbischof Dr. Stefan Oster (SDB) betonte dabei: Der Qualitätsprozess soll im Blick auf den Glauben "hineinhelfen in die innere Erfahrung: Christus lebt, er ist mit uns, trägt uns. Er ist das eigentliche Fundament unseres Lebens und er will uns zurückholen in die Familie des Vaters". Es sei der größte Dienst für die Kinder und Jugendlichen, "den wir als christliche Gemeinschaft leisten können, ihnen dieses zu eröffnen, sodass Kinder sich in ihrem Urvertrauen eingeborgen wissen, trotz allem, was da noch kommen wird." Kinder hätten, wenn sie einigermaßen normal aufwachsen dürfen, ein Urvertrauen, dass sie gehalten und getragen sind und dass die Welt an sich wahr, gut und schön und eroberungswürdig ist, dass man sich neugierig auf die Welt einlassen kann." Mit solcher Offenheit auf die Welt "sind sie uns anvertraut", so der Bischof in seiner Predigt. Deswegen müsse man ihnen helfen zu verstehen, "dass die Welt gehalten ist von einem Vater, und wir seine Kinder sind, und dass Jesus unser Bruder ist, der uns hinführt, mit uns geht, dass wir Familie sind, was auch immer kommt. Das bedeutet Profilierung unserer Kindertagesstätten durch das, was wir glauben."
30 Kitas beteiligen sich aktuell unter dem Leitwort "Zusammen.Wachsen". Dies gilt für das Miteinander von Kindern, Eltern, Trägern, pastoralen und pädagogischen Teams. Grundlage dafür ist das sogenannte "Bistumsrahmenhandbuch". Dort sind die Qualitätskriterien festgelegt: die Entwicklung der Kinder, die Unterstützung der Eltern, die Einbindung in das Pfarrleben und den Sozialraum, der Glaube und die christlichen Werte, das Zusammenspiel von Träger und Leitung, das Personal in Teamarbeit. Wenn das Qualitätsprofil stimmt, kann als anerkannter Nachweis der Qualitätsbrief des Bundesverbandes katholischer Kindertageseinrichtungen e. V. erworben werden. Etwa 25.000 Kinder besuchen täglich eine der rd. 240 kath. Kitas im Bistum Passau, davon allein 88 in Trägerschaft des Diözesan-Caritasverbandes.
Caritasvorstand Diakon Konrad Niederländer: Neben Eltern und Familie würden die Mitarbeitenden der Kitas die Kinder prägen und für das Leben stark machen. Damit hätten sie Bedeutung als "Schule des Lebens und des Glaubens". Die Einrichtungen seien innerhalb der pastoralen Räume "Glaubensorte". Der nun beschrittene Weg solle dafür stärken, sagte der Bischöflich Beauftragte beim Festakt. Matthias Colloseus vom Verband Kath. Tageseinrichtungen für Kinder (KTK) unterstrich die Qualität der Einrichtungen. Mit dem Prozess werde die Vielfalt der Perspektiven zusammengeführt. Heute stehe die konkrete Erfahrung der Kinder und Familien im Vordergrund.
Stefan Seiderer, Caritas-Abteilungsleiter Kitas, sagte: Jedes einzelne Kind stehe im Mittelpunkt. Die Qualitätsentwicklung fördere das "Hinschauen" auf die Kinder. Dies im Miteinander. Das sei gemeint mit dem Ausdruck "Zusammen.Wachsen". Es gilt auch für das gemeinsame Wachsen von Kitas und Pfarrgemeinde. Deshalb mache man sich miteinander auf den Weg. Birgit Zachariae, als Fachbereichsleiterin Frühe Bildung und pädagogische Qualität federführend bei dem Prozess, griff das Leitwort auf: man wolle gemeinsam Gutes für die Kinder bewirken und Pädagogik mit der Pastoral, den Alltag in den Kitas mit Spiritualität verbinden.
Rund 90 Kita-Leiterinnen, Trägerverantwortliche, Geistliche und pastoral wie pädagogisch Mitarbeitende haben an diesem Tag in drei Regionalgruppen den Weg begonnen. Sie erarbeiten für jede Kita ein eigenes Leitbild. So kommt trotz eines einheitlichen Standards Vielfalt und Individualität zum Tragen.
Hören Sie hier die Predigt von Bischof Dr. Stefan Oster: "Das katholische Profil und das Säen & Wachsen":