Es tut sich was in der Caritas-Werkstatt Pocking. Der Bau der neuen Fertigungshalle sieht seiner Fertigstellung entgegen, aber trotzdem werden die Baumaßnahmen in der gesamten Einrichtung noch über Jahre weiterlaufen. Derzeit wird die Metallabteilung "umgesiedelt" und das ist ein außerordentlich komplexes Unterfangen.
Foto: Waltraud Riedl
Der Neubau ist endlich bezugsfertig
Da die Behinderteneinrichtung am Weizauer Weg schon seit Jahren aus allen Nähten platzte, wurde 2017 mit den Planungen der definitiv notwendigen Erweiterung begonnen. Die Kosten werden geschultert über Eigenfinanzierung (Caritasverband Passau) und mithilfe von Förderung und Zuschüssen von ZBFS (Zentrum Bayern für Soziales), Bezirk Niederbayern und Agentur für Arbeit. Baubeginn sollte bereits in 2020 sein, aber dazu war der Abriss des schon seit Jahren leerstehenden Heim-Hochhauses eine Voraussetzung. Wegen unerwartet aufgetretener Komplikationen (u. a. Asbest in der Bausubstanz) zog sich dies bis 2022 hin. Der Neubau, eine 115 m lange Halle mit einer Gesamtgröße von 3100 m², ist nun endlich bezugsfertig und zwei Montage-Gruppen aus dem alten Gebäudebereich sind bereits seit Jahresbeginn dort installiert. Nun aber geht es so richtig zur Sache: Die bisher in verschiedenen Räumlichkeiten auf insgesamt 700 m² untergebrachte Metallabteilung zieht in eine der neuen Hallen und hat dann 1050 m² zur Verfügung. Auch der Vorrichtungsbau mit ebenfalls teils sehr schwerem Arbeitsgerät wechselt in den Neubau. Dabei gilt es u. a. 16 große und hochtechnisierte Maschinen umzupacken, einzurichten und anzuschließen sowie neue einzubauen.
Foto: Waltraud Riedl
Eine riesen Herausforderung für den laufenden Werkstattbetrieb
Ein Zeitrahmen von drei Wochen ist für die Aktion eingeplant: Vorbereitung KW 3, Maschinenverlagerung KW 4, Inbetriebnahme im Laufe von KW 5. Alle Fäden für die Koordinierung des Ablaufs liegen in den Händen von Fertigungsleiter Martin Baumann, die Mitarbeiter vom Vorrichtungsbau, Elektriker und Hausmeister sind ebenso unerlässlich in die Umzugs- und Einrichtungsarbeiten mit eingebunden. Viele der großen Maschinen konnten nur mit auswärtiger Unterstützung umgesetzt werden, wofür die Firma Wiebel Trans aus Eggstätt engagiert wurde. Für Baumann ist die größte Herausforderung derzeit die sichere Umsetzung der Großmaschinen bei laufendem Werkstattbetrieb. Wie kann die Bearbeitung der Aufträge "trotz" Umzug klappen? Auch darum hat sich Baumann in Zusammenarbeit mit seinen beteiligten Kollegen gekümmert: "Die Kunden wurden vorab rechtzeitig informiert, Engpassteile teilweise bereits im vorhinein produziert, Terminierungen in Absprache mit den Kunden neu aufgesetzt." Nun kommt es halt darauf an, dass auch alles "klappt wie am Schnürchen." Eine gewaltige logistische Herausforderung!
Foto: Waltraud Riedl
"Völkerwanderung" für die weiteren Jahre
Aber damit ist dann auch nur ein Teil der gesamten Umzugs-Manöver geschafft, wenn auch eine der schwierigsten. In den nächsten Jahren wird es noch viele Gruppen-Umsetzungen geben, da ja die alten Gebäude dann auch erst noch saniert und renoviert werden müssen. Drei auf dem Siemens-Gelände in Ruhstorf bereits seit Jahren untergebrachte Verpackungsgruppen mit 80 Betreuten werden wohl erst Ende 2026 ins Haupthaus der Caritas-Werkstatt zurückkommen können. Bis dahin wird noch eine intensive "Völkerwanderung" einsetzen, sprich eine Reihe von Gruppen-Umzügen, stattfinden, um auch das alte Gebäude letztlich für alle wieder zu einer Arbeitsstätte zu machen, wo man sich wohlfühlen und den Arbeitsalltag unter optimalen Bedingungen bewältigen kann. Laut Planungen sollen u. a. im 2. Quartal 2024 innerhalb des alten Werkstattbereiches zwei Betreuungsgruppen, Begleitender und Berufsbegleitender Dienst sowie das Lager umziehen, eine Interimslösung für voraussichtlich 3 Jahre. Lediglich die Schreinerei bleibt unverändert in ihren angestammten Räumen. Erich Auer, Leiter der Caritas-Werkstatt Pocking ist froh, dass die Baumaßnahme trotz sehr schwieriger Rahmenbedingungen mit Corona und weltweiten Verwerfungen so reibungslos und pünktlich fertiggestellt werden konnte. "Mein Dank gilt dem ganzen Planungsteam, den ausführenden Firmen und nicht zuletzt unseren beteiligten Mitarbeitern, die durch ihren unermüdlichen Einsatz dies erst ermöglicht haben. Ich bin zuversichtlich, dass die anstehende Modernisierung des Altbaus ebenso erfolgreich verlaufen wird."
Wenn alles weiterhin wie geplant vorangeht, kann mit einem endgültigen Abschluss dieser Herkulesaufgabe Ende 2026/Anfang 2027 gerechnet werden.
Text: Waltraud Riedl