Die Idee zu der Firma Acker, unter dessen Dach sich der Acker e.V. und die AckerCompany GmbH befinden, entstand vor 10 Jahren mit dem Ziel, dass der Acker zu den Menschen in die Kindergärten, Schulen, Unternehmen kommen solle. Dabei soll mehr Wertschätzung für Natur und Lebensmittel entwickelt werden. Mit den Bildungsprogrammen für Kinder und Jugendliche "GemüseAckerdemie" und "AckerRacker" ermöglicht das Unternehmen naturnahe Lernorte für Schulen, Kitas und Kindergärten.
Für andere Branchen wie z. B. Pflegeinrichtungen wird seit 2019 das praktische Bildungsangebot der AckerCompany unter der Marke "Ackerpause" auch für Erwachsene angeboten. Dieses bringt Gemüseanbau und Freude an gesunder Ernährung zu den daran Teilnehmenden.
Unser Landwirtschaftsminister Cem Özdemir unterstützt diese Projekte und gratuliert sehr herzlich zum zehnjährigen Bestehen von Acker - und die Senioren- und Pflegeeinrichtung St. Gisela ist ein Teil davon. Alle in St. Gisela sind darauf mächtig stolz.
So gibt es im Garten des Seniorenheims viele Beerensträucher, zahlreiche Obstbäume und seit diesem Jahr auch sechs Hochbeete. Seit Mai treffen sich alle 14 Tage an die 20-25 Bewohner:innen und Mitarbeiter:innen unter der fachlichen Anleitung von Ackercoach Alexandra Mager um zu pflanzen und zu ackern. Dabei wird für das Pflegeacker-Programm von der "Ackerpause" alles zur Verfügung gestellt: Hochbeete, biozertifiziertes Saatgut und torffreie Erde in Bio-Qualität.
Im Alltag von St. Gisela hat das "Ackern" nun seinen festen Platz: nach dem Frühstück wird gegossen, Unkraut entfernt, gemulcht und geerntet. Dies wird unterstützt von ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen des Fördervereins "Freundeskreis St.Gisela", so dass auch nicht mobile Bewohner:innen das Ackern miterleben können.
Das gemeinsame Gärtnern fördert die psychosoziale Gesundheit, die kognitiven Fähigkeiten und die Motivation zur Bewegung. Zudem wird die Feinmotorik geübt und die Handkraft gesteigert.
Die Ernährung wird nicht nur gesünder, das gemeinsames Kochen mit der Ernte macht außerdem allen Beteiligten viel Spaß. Neue Gerichte aus der "Ackerfibel" (fachliches Anleitbuch von der Firma Ackerpause) werden zubereitet wie z. B. Mangoldmuffins, Palmkohlgemüse und Linsenaufstrich.
Bei der Ackersprechstunde, ein 14-tägiges Treffen von allen Beteiligten, wurden bereits Kräuteröle, Basilikumpesto, Kräuterquark und Smoothies zubereitet - und noch viel mehr Rezepte warten auf die freudigen Teilnehmer:innen. Die Bewohner:innen sehen also nicht nur, wie etwas wächst, sondern können auch gemeinsam die Ernte genießen und erkennen, dass sie selbst einen großen Anteil daran hatten.
Durch das gemeinsame Gärtnern und anschließende Kochen entstehen außerdem viele spannende Gespräche: Was wurde früher alles angebaut? Was wurde für den Winter bevorratet? Wie hat man damals gekocht?
Das Pflegeacker-Programm der Ackerpause wird durch die Technikerkrankenkasse für 3 Jahre gefördert. Dabei steht das Ziel des selbständigen Gärtnerns nach Ablauf des Projektes im Vordergrund - und so großen Anklang wie dies bei den Bewohner:innen des Seniorenheims St.Gisela findet, steht einer Weiterführung sicherlich nichts im Wege.
Text: Kreszenz Danzer, Hauswirtschaftsleitung