Das Bistum Passau hat die Zukunft der Caritas geregelt. Stefan Seiderer (57), Abteilungsleiter Kindertagesstätten, wird zum Januar 2025 Nachfolger von Diakon Konrad Niederländer. Das haben das Bistum Passau und der Diözesan-Caritasverband am Mittwoch, 23. Oktober, bekannt gegeben.
Diözesanbischof Dr. Stefan Oster (SDB) hat den langjährigen Caritas-Mitarbeiter mit Wirkung vom 1. Januar 2025 zum Bischöflich Beauftragten und damit zum Caritasvorstand ernannt. Bischof Oster ist dankbar, für die Nachfolge von Konrad Niederländer einen Mann "aus dem eigenen Stall" gefunden zu haben. "Stefan Seiderer ist uns seit langem gut bekannt. Als derjenige, der unser Trägermodell für die Kindertagesstätten im Bistum mit dem DICV neu aufgebaut und verantwortlich geleitet hat, kennt er auch die Diözese in der Fläche sehr gut. Er ist damit bereits sowohl in der Caritas, wie in die Kommunalpolitik hinein vernetzt und ist daher bestens geeignet, als Bischöflich Beauftragter nun auch in die neue, noch größere Leitungsverantwortung zu kommen."
Die Caritas-Direktorin und Vorstandskollegin im Diözesan-Caritasverband, Mag.a (FH) Andrea Anderlik, MSc, sprach von einer "guten Nachricht" für den katholischen Wohlfahrtsverband. Stefan Seiderer bringe viele Erfahrungen in verschiedenen Bereichen der Caritas mit. Sie schätzt den künftigen Vorstandskollegen als "langjährig bewährte Führungskraft" und zeigt sich überzeugt, "dass er mit seinen fachlichen wie menschlichen Qualitäten sowie seinem Innovationsgeist unseren Verband gut weiterentwickeln wird".
Stefan Seiderer, geboren 1966, hat 1983 seine Ausbildung im Diözesan-Caritasverband gemacht und war nach seiner Bundeswehrzeit ab 1989 in der Personalabteilung mitverantwortlich. 2006 übernahm er die Fachbereichsleitung Personalabrechnung. 2017 wurde er Leiter der Abteilung Kindertagesstätten, der inzwischen 103 Caritas-Kitas mit insgesamt über 1.722 Mitarbeiter:innen angehören.
Am Freitag, 15. November, erfolgt die offizielle Stabübergabe mit einem Pontifikalgottesdienst im Dom. Diakon Niederländer beendet nach acht Jahren seinen Dienst als Vorstand des Diözesan-Caritasverbandes. Gleichzeitig wird Stefan Seiderer in sein Amt als Bischöflich Beauftragter eingeführt, das er dann zum 1. Januar antritt.
Drei Fragen an Stefan Seiderer, den neuen Bischöflich Beauftragten der Caritas
Was bedeutet es Ihnen, als Bischöflich Beauftragter für die Caritas im Bistum Passau verantwortlich zu sein?
Ich bin sehr dankbar, diese bedeutende Aufgabe übernehmen zu dürfen, und danke Bischof Dr. Stefan Oster für das große Vertrauen, das er mir mit dieser Ernennung entgegenbringt. Die Übernahme dieses Amtes erfüllt mich mit Freude, aber auch mit tiefem Respekt. Der Dienst an den Menschen, die sich an die Caritas wenden, ist eine Aufgabe, die nur gemeinsam mit den über 4000 Beschäftigten unseres Diözesan-Caritasverbandes sowie den vielen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden auf den Ebenen der Kreis- und Orts-Caritasverbände geleistet werden und gelingen kann.
Welche Aufgaben fallen der Caritas innerhalb der Kirche von Passau zu?
Die Caritas als diakonische Säule der Kirche trägt die Verantwortung für den Grunddienst der Kirche. Papst Franziskus sendet uns an die Ränder der Gesellschaft, um dort Jesus Christus zu verkünden. Die Caritas ist den Menschen nahe und verkündet IHN durch ihr Handeln. Das verleiht der Kirche Glaubwürdigkeit. Als Bischöflich Beauftragter sehe ich es als meine Aufgabe, die Brücke zwischen Kirche und Caritas zu schlagen, da sich Caritas und pastoraler Dienst auf wertvolle Weise ergänzen.
Was macht das Wirken der Caritas heute in Kirche und Gesellschaft aus?
Als katholischer Wohlfahrtsverband verkörpert die Caritas die konkrete Umsetzung des christlichen Auftrags. In einer zunehmend säkularen Gesellschaft ist sie ein sichtbares Zeichen für das soziale Engagement der Kirche. Die Caritas reagiert auf aktuelle Herausforderungen wie Armut, Migration, den Klimawandel und die alternde Gesellschaft. Sie steht den Menschen mit Rat und Tat zur Seite und versteht sich als sozialpolitische Stimme für alle jene, die so oft keine Stimme haben. Durch ihr Wirken prägt die Caritas sowohl die Kirche als auch die Gesellschaft, indem sie christliche Nächstenliebe in konkrete Taten umsetzt und gesellschaftlich relevante Themen aktiv mitgestaltet.
Die Fragen stellte Wolfgang Duschl