Der Stabwechsel bei der Caritas ist vollzogen. Diözesanbischof Dr. Stefan Oster (SDB) hat am Freitag, 15. November, den Bischöflich Beauftragten der Caritas, Diakon Konrad Niederländer, in den Ruhestand verabschiedet und gleichzeitig dessen Nachfolger, Stefan Seiderer in das Amt eingeführt. Konrad Niederländer war seit 2016 Bischöflich Beauftragter. Stefan Seiderer war bisher Abteilungsleiter Kindertagesstätten bei dem Diözesan-Caritasverband.
Bischof Oster betonte beim Festgottesdienst: die Caritas sei "von ihrem Ursprung her, ein Werk der Kirche; ein Werk, das aus dem Glauben an den auferstandenen Christus lebt". Diakon Niederländer habe immer dafür gekämpft, "dass die Caritas nicht einfach ein gut organisierter Sozialkonzern wird, sondern eben diese Verbindung zur glaubenden Kirche hält und pflegt". Er sei, so der Bischof, der Gefahr und der Versuchung begegnet, "dass sich die Caritas nicht zuerst der Logik des Marktes und des Mammons unterwirft, sondern zuerst und vor allem Dienst der Kirche an den Menschen bleibt". Der Oberhirte dankte Konrad Niederländer für sein Wirken. Er sei ein "Zeuge der Hoffnung in der Caritas dieser Kirche von Passau". Er motiviere weiterzugehen auch wenn Schwierigkeiten kommen und den Menschen in Not beizustehen.
Predigt von Bischof Stefan Oster
Mit Blick auf die Kita-Abteilung, die unter Konrad Niederländer von dessen jetzigen Nachfolger Stefan Seiderer aufgebaut wurde, meinte Bischof Oster: Kitas seien für die Kirche wichtig, nicht als Selbstzweck, sondern "als Möglichkeit, Kinder und ihre Familien mit dem Evangelium von Jesus in Berührung zu bringen und um ihnen so eine so wesentliche Ressource für ein gelingendes Leben zu schenken". Dass Stefan Seiderer am Aufbau der Trägerstruktur für Kitas - inzwischen 103 Kitas mit rund 1700 Mitarbeiter:innen - wesentlich beteiligt gewesen sei, war für das Bistums mit ein Grund, Stefan Seiderer in die Nachfolge Niederländers zu berufen.
Konrad Niederländer war auf vielen Ebenen des Verbandes mit Ruhe, Kraft, viel Zuversicht und einem unbedingten Gestaltungswillen unermüdlich unterwegs; mit einem unerschütterlichen Gottvertrauen. Seit Jugend an war Konrad Niederländer in der Kirche und in vielen Gremien aktiv vom Pfarrgemeinderat bis zum Vorsitz im Orts-Caritasverein Waldkirchen und im Aufsichtsrat des Diözesanverbandes. Die vielfältigen Probleme der Menschen erlebte er auch in den über 30 Jahren bei der Agentur für Arbeit. Als Dank für den großen Einsatz und kleine Geste für den Ruhestand überreichte Bischof Stefan Oster Konrad Niederländer einen Pilgerstab. Denn der Diakon wird sich im nächsten Jahr zu Fuß auf den Weg nach Santiago de Compostela machen.
Seine Vorstandskollegin Mag.a (FH) Andrea Anderlik, MSc, sprach beim Festakt vom "vollem Einsatz mit Herzblut". Der Diakon habe mit Energie, Flexibilität und Durchhaltevermögen gehandelt. Den Mitarbeitenden sei er "Führungskraft, Kollege und Freund" gewesen, "gepaart mit der gehörigen Portion Souveränität und Gottes Liebe". Den Nachfolger Stefan Seiderer begrüßte die Caritas-Direktorin mit dem Wunsch, "Sich getragen zu wissen". In der Caritas von den vielen Menschen ehren- und hauptamtlich; von der Kirche und dem Bistum Passau mit Bischof Dr. Stefan Oster. Die Caritas werde auch getragen von vielen politisch Verantwortlichen in den Kommunen, über die Bezirke bis zur Staatsregierung. Andrea Anderlik: "Zusammen halten wir auch die Spannbreite aus, dass mit Blick auf politische Entscheidungen immer auch nur das Machbare möglich ist". Die Direktorin freut sich mit dem Vorstandskollegen gemeinsam mit den Abteilungsleiter:innen und Stabsstellenleiter:innen den Verband weiterzuentwickeln. Herausforderungen zu meistern und Innovationen sowie neue Ideen zu verwirklichen.
In Grußworten Dank und Willkommen
Niederländers Einsatz im katholischen Wohlfahrtsverband, in Kirche und Gesellschaft wurde in Grußworten einhellig gewürdigt. Gleichzeitig wurde Stefan Seiderer willkommen geheißen.
Dr. Josef Sonnleitner, Finanzdirektor der Diözese Passau und Aufsichtsratsvorsitzender der Caritas:
Gemeinsam haben wir uns mit weiteren sehr kompetenten Mitstreitern den Problemen gestellt und unter Deinem Vorsitz im Aufsichtsrat auch viele Probleme gelöst. Mit dem Wechsel in den Vorstand gab es natürlich ganze neue Verantwortlichkeiten …
Mit der vorhandenen Fachkompetenz hast Du die von Dir verantworteten Resorts geführt und dem Verband Stabilität gegeben. Dies gilt ganz besonders auch für das Zusammenwirken mit den Gliederungen des Verbandes … Und dazu hast Du sowohl als Aufsichtsratsvorsitzender als auch als Vorstand einen großen Beitrag geleistet.
Jochen Wilde, Dekan Evangelisch-Lutherisches Dekanat Passau; auch im Namen der Diakonie-Vorständin Sabine Aschenbrenner:
"Die Caritas ist für das Diakonische Werk Passau e.V. seit vielen Jahrzehnten ein verlässlicher Kooperationspartner in den Arbeitsbereichen Aidsberatung und Sozialpsychiatrischer Dienst. Herr Niederländer hat sich hier immer sehr engagiert, war interessiert an den Arbeitsfeldern; die Problemlagen der Klienten waren ihm ein echtes Herzensanliegen. Er war für die Diakonie immer ein starker Partner, um diese Angebote aufrechterhalten zu können".
Dr. Andreas Magg, Direktor des Caritas-Landesverbandes Bayern:
"14 Jahre hast du den Verband mitgeprägt und mitverantwortet. … Du hast (diese Zeit) mit brennendem Herzen ausgefüllt. Dafür dir vom Landes-Caritasverband tiefen Dank und Respekt. Zu Stefan Seiderer: "Ihre Fachlichkeit und Ihr Einsatz wird in München beim Landes-Caritasverband und im Verband katholischer Kindertageseinrichtungen Bayern hoch geschätzt".
Oberbürgermeister Jürgen Dupper und in Vertretung des Landrates Raimund Kneidinger:
"Der Diözesan-Caritasverband ist eine wichtige Säule im sozialen Leben unserer Stadt. Konrad Niederländer hat durch seine langjährige Tätigkeit als Vorstand hier viele Herausforderungen bewältigt und auch Vieles erreicht. Ich wünsche ihm für seinen wohlverdienten Ruhestand nur das Beste und seinem Nachfolger einen guten Start für sein neues Amt.
(Der Gruß von Landrat Kneidinger):
"Eine soziale und gerechte Gesellschaft zu organisieren, wird für die öffentliche Hand zu einer immer größeren Herausforderung. Integration und Hilfe in besonderen Lebenssituationen sind nur einige der Aufgaben, die ohne kompetente Partner und lösungsorientierte Kooperationen für die kommunale Familie nicht mehr lösbar wären. Für den Landkreis Passau war und ist Konrad Niederländer und mit ihm die Diözesan-Caritas genau dieser engagierte und kreative Partner".
Abschied und Start
Diakon Konrad Niederländer dankte zum Abschied: Allen, mit denen er in den vergangenen Jahrzehnten zusammenarbeiten durfte: von der Agentur für Arbeit, in der Caritas und in der Diözese Passau. "Mit Euch/Ihnen allen durfte ich in einer Atmosphäre des Vertrauens, der Offenheit und des konstruktiven Miteinanders arbeiten. Es war mir eine große Freude zu spüren und zu sehen, mit welch großem Engagement und "Herzblut" sich alle für unsere Caritas einsetzen. Es war mir eine Ehre. Mein Wunsch für Sie und unsere Caritas: Macht weiter bewusst und füllt mit Leben, dass die Caritas eine bedeutende und tragfähige Säule der Kirche darstellt. So kann ich frohen Herzens die Geschicke der Caritas im Bistum in andere - Stefans - Hände legen".
Der künftige Bischöflich Beauftragte und Caritasvorstand Stefan Seiderer - Start ist am 1. Januar - skizzierte das Selbstverständnis der Caritas und damit auch sein persönliches: "den Nächsten zu lieben, die Würde des Menschen zu achten und zu schützen, sozialpolitischer Anwalt zu sein und respektvoll an der Seite aller Menschen zu stehen.
Er dankte dem Bischof für das Vertrauen: "Ich übernehme dieses Amt mit großer Freude, aber auch mit tiefem Respekt. Ich bin überzeugt, dass wir die gute Zusammenarbeit zwischen Bistum und Caritas fortsetzen und die Kooperation mit den pastoralen und seelsorgerischen Diensten in den Pfarreien weiter vertiefen werden. Unsere Anliegen möchten wir gemeinsam mit der regionalen Politik auf Landes- und Bundesebene voranbringen. In diesem Sinne lade ich auch die anwesenden politischen Vertreter herzlich ein, uns hierbei zu unterstützen". Mit dem Dank an den Vorgänger bat er um die vertrauensvolle Zusammenarbeit in der Caritas.
Den Festakt umrahmte der 11jährige Enkel Jacob Niederländer mit Klaviermusik. Die dem Bischöflich Beauftragten zugeordneten Abteilungen und Stabsstellen blickten in launigen Beiträgen auf die Zusammenarbeit mit dem Diakon zurück. Die Stabsstelle Kommunikation lieferte einen bunten Bilderbogen in Buchform zum Blättern im Ruhestand.
Caritas Satu Mare sagte "Ade" und "Danke"
Mit der Caritas im rumänischen Satu Mare verbindet Konrad Niederländer auch eine persönliche Freundschaft. Mehrfach war er vor Ort um Hilfsprojekte zu besuchen. Allein über die "wunschzettel.zone" der Passauer Caritas sind in den vergangenen zehn Jahren 457.000 Euro gespendet worden. Damit konnten über die Caritas-Auslandshilfe 150 Projekte finanziert werden. Für diese nachhaltige Hilfe dankten der Generalvikar der Diözese Satu Mare, Chaba Ilyes, und Caritasdirektor Janos Roman.