Die Geschichte der Caritas in Passau
Diese kleine Ausführung zeigt einige Beispiele, wie in der Geschichte Nöten, Krankheiten, Armut begegnet wurde - wie Möglichkeiten der Hilfe gesucht und caritativ gehandelt wurde. Severin ist dabei wie ein tragender Pfeiler für die Kirche von Passau und ihre christliche Nächstenliebe geworden.
Die übrigen Beispiele der Caritas sind möglichst aus allen Regionen der Diözese gewählt.
Diese Webseite will nicht eine vollständige Geschichte der Caritas darstellen, sondern den Betrachter anregen, selbst nach den Ungerechtigkeiten, Nöten und Sorgen der Menschen in seiner heutigen Lebenswelt zu fragen und mit der Kirche von Passau anzugehen und zu lösen versuchen.
Die Caritas und ihr Auftrag
Unser Glaube ist eingebunden in die Glaubenskraft und den christlichen Dienst der Liebe unzähliger Frauen und Männer in der Bistumsgeschichte. Caritative Dienste sind immer auch Verkündigung christlichen Glaubens:
Caritas bedeutet, dahin gehen, wo den Menschen das Leben unerträglich geworden ist,
bedeutet Anwalt Benachteiligter sein,
bedeutet, mithelfen, dass Menschen sich wieder selbst helfen können,
bedeutet, Hoffnung und Zuversicht ausstrahlen.
Die Christen in der Diözese Passau stellen sich heute diesem Auftrag und taten es in ihrer Geschichte.
St. Severin und die Caritas von Noricum
Das Römische Weltreich war am Zerfallen. Die Grenzprovinz Noricum zwischen Inn und Enns - der größte Teil des zukünftigen Bistums Passau - wurde immer wieder von germanischen Kriegerhaufen heimgesucht. Als ungefähr 460 n.Chr. Severin in das Gebiet kam, fand er bereits eine gut organisierte Caritas vor - die Not wurde aber immer größer. Da führte Severin den biblischen Zehenten als Gabe von Nahrung und Kleidung ein, um Armen besser helfen zu können. Severin selbst war in der ganzen Provinz als Mann des Glaubens und der Caritas unterwegs. Vor der Gründung das Bistums 739 gab eine gut organisierte Caritas.
Die Zeit nach Severin
Nach der Abwanderung der christlichen Romanen erlosch die organisierte Caritas. Bis zum 9. Jahrhundert gibt es kaum größere Initiativen in der kirchlich gelebten Diakonie: Die bajuwarische Sippe versorgt sich selbst. Die Synode in Aachen 817 betont wieder die caritativen Aufgaben der Kirche: Jedem Bischof wird vorgeschrieben, ein Hospital für Arme und Fremdling zu errichten und genügend auszustatten. Jeder Kleriker soll dazu den Zehent von seinen Einkünften abgeben. Den Stiften und Klöstern werden Vorschriften zur Ausübung ihrer sozialen Pflichten gemacht.
Das Leprosenhaus zum heiligen Egid in Passau
Neben den Spitälern leisten die Leprosen - oder Aussätzigenhäuser - einige Jahrhunderte hindurch lebenswichtige Dienste im Krankheitsfalle und Not der Menschen. Durch Stiftungen wurde der Unterhalt gesichert. Die älteste Stiftung dieser Art in der Stadt Passau und eine der ältesten in Bayern ist das Leporosenhaus St. Egid. Es lag auserhalb der Innenstadt in der Rosenau. 1160 ließen Domherr Sighart von Stockstall und Pfarrer Heinrich von St. Paul die Kirche zum heiligen Egid und das Leprosenhaus erbauen, damit die Aussätzigen eine Wohnung und Zufluchtsstätte haben.
Die Almosenspende in Niederalteich
Wohl schon seit den Tagen des ersten Abtes Eberswind wurde vom Kloster jährlich eine öffentliche Almosenspende verteilt. Die Mönche kündigen sie jedesmal in den umliegenden Klosterpfarreien an. Zur Verteilung der Spenden fanden sich regelmäßig mehrere tausend Personen ein.
Das Heilig-Geist-Spital in Burghausen
Schon 1319 legt Chunrad Enrich, Bürger von Burghausen, durch Stiftung zweier Häuser den Grund zum Heilig-Geist-Spital in Burghausen. 1332 wurde dann endgültig das Heilig-Geist-Spital durch eine Stiftung Friedrich Mautners gegründet.
Heilig-Geist-Spital und Leprosenhaus in Pfarrkirchen
In unserer Urkunde von 1419 wird zum erstenmal von dem Heilig-Geist-Spital in Pfarrkirchen berichtet. Ein Leprosenhaus wird erstmals bei der Pfarrvisitation 1558 erwähnt. Ein Verein zur Unterstützung erkrankter Handwerksburschen hat 1833 diese Einrichtung erworben und in eine Krankenhausanstalt umwandeln können.
Das Armenspital in Waldkirchen
Von einem Armenspital in Waldkirchen erfahren wir in einem Bittgesuch des Pfarrers Sebastian Bairst von 06.07.1707. Das hölzerne Spitalhaus auf den sogenennten Graben sei so baufällig geworden, dass es jeden Tag einstürzen könne. Bereits am 14.07.1707 war der Naubau genehmigt. Pfarrer Sebastian Bairst ließ ein neues Spital bauen und sicherte eine gute Unterstützung durch den Zehent des Jesuitenkollegs in Passau. Seitdem waren die Bewohnerinnen des Spitals gut versorgt. Sebastian Bairst hinterließ nach seinem Tod eine ansehnliche Stiftung.
Das Fürstbischöfliche Krankenhaus in Passau
1770 legt Fürstbischof Leopold Graf von Firmian den Grundstein zum Bau eines neuen, den Erfordernissen der Zeit entsprechenden Krankenhauses. Es wurde auf dem Grund des Heilig-Geist-Spitals errichtet. Zunächst war es für 65 Männer und Frauen ausgestattet. Erweiterungen waren aber laufend notwendig. Im Jahr der Säkularisation 1803 ging das Krankenhaus in bayerischen Besitz über. 1816 wurde es Städtisches Krankenhaus von Passau.
Die christliche Liebesversammlung
Um 1760 gründete Fürstbischof Graf von Thurn und Hohenstein eine sogenannte christliche Liebesversammlung zur besseren Unterstützung der Armen in Bistum. Die Gaben für Arme sollten in den Kirchen und Häusern der Pfarreien durch eigens dafür angestellte Leute gesammelt werden. Ein Vorstandsgremium, bestehend aus Beisitzerinnen und Beisitzern, übernimmt die Verteilung der Mittel an die Bedürftigen. Der Fürstbischof fordert die Christen seines Bistums auf, Mitglied dieser Liebesversammlung zu werden und nach eigenem Ermessen einen finanziellen Beitrag zu leisten.