Kaum ist die Fußball-Europameisterschaft vorbei, hält König Fußball wieder Hof. Die Stadien öffnen am Freitag, 23. August, ihre Tore und die Wettbüros ihre Pforten, auch online. Ein Milliarden-Rad kommt wieder Schwung. Und so manche Wettbegeisterte drehen wieder am Rad. Sport ist ein Riesengeschäft - insbesondere für Anbieter von Sportwetten.
Die Caritas-Diplom-Sozialpädagogin Alexandra Fuchs-Lüftl warnt. "Aufgrund der hohen Suchtgefahr von Sportwetten, gibt es seitens der Politik und der Expertenwelt immer wieder scharfe Kritik". Doch die Wettanbieter haben sich im Profifußball längst etabliert. Die Bundesliga hat rasanten Zulauf, ergänzt die Diplom Sozialpädagogin Erika Wimmer. Laut Handelsblatt seien Wettanbieter mittlerweile der wichtigste Sponsor für Europas Fußballklubs.
"Solche Wetten sind aber nicht ohne. Wer sie immer wieder abschließt, riskiert an einer Spielsucht zu erkranken", warnt Fuchs-Lüftl. Rund die Hälfte der Menschen, die wegen einer Glücksspielsucht bei der Landesfachstelle für Glückspielsucht Hilfe suchen, seien Menschen, die Sportwetten eingehen. Vor allem Leute, die sich für Sport interessieren oder selbst Sport betreiben.
Grundsätzlich bewertet sie das positiv. "Wenn diese jedoch meinen, aufgrund ihrer Erfahrung oder ihres Fachwissens vorhersagen könnten, wie das eine oder andere Spiel ausgeht und deshalb Wetten eingehen, kann dies zu einem hochproblematischen Spielverhalten führen", so die Diplom Sozialpädagoginnen. Schnell könne man einer Sucht verfallen, ohne dies bewusst wahrzunehmen. Eine sichere Vorhersage über den Ausgang eines Spiels kann eigentlich niemand geben. Selbst Experten und Fußballprofis, denen von Reportern ein Tipp für den Ausgang eines Fußballereignisses abgerungen wird, kommen oftmals zu völlig unterschiedlichen hypothetischen Ergebnissen.
Was ist bei einer Sportwettensucht zu tun?
Wimmer rät, sich sofort für Wetten sperren zu lassen, sich an der Psychosozialen Beratung und Behandlung (PSBB) der Caritas anzumelden. Schnelle Hilfe kann man sich auch auf der Onlineplattform Playchange holen.
Check dein Spiel
Mit folgendem kleinen Selbsttest der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung, kann jeder selber überprüfen, ob das Glücksspielverhalten so ist, dass kein Schaden genommen wird, oder ob es riskant ist. Die Caritas-Beraterinnen raten, die folgenden Fragen ehrlich zu beantworten. "Machen Sie sich nichts vor!"
- Hast du beim Glücksspiel schon mehr Geld gesetzt, als du es dir eigentlich leisten konntest?
- Versuchst du, weniger zu spielen, aber es klappt nicht?
- Bist du unruhig oder gereizt, wenn du weniger oder gar nicht spielst?
- Kritisieren dich Freunde oder Familienmitglieder, weil du spielst?
- Fühlst du dich schuldig, wenn du spielst?
- Versuchst du, verlorenes Geld zurückzugewinnen, indem du weiterspielst?
- Leihst du dir manchmal Geld, um spielen zu können?
- Tust du Verbotenes, um an Geld fürs Spielen zu kommen?
- Bittest du andere Leute um Geld, um deine Spielschulden zu bezahlen?
Jedes "Ja" ist ein Zeichen dafür, dass mit deinem Glücksspielverhalten etwas nicht stimmt.
Die Caritas-Beraterin Alexandra Fuchs-Lüftl, Dipl. Sozialpädagogin (FH) und Dipl. Car.Theol.(Univ.postgrad) ist in der Psychosozialen Beratung und Behandlung (PSBB) unter 0851/5018842 zu erreichen.