Ich stehe vor der Sonnenuhr und betrachte den auf ihr eingeprägten Sinnspruch: Tempus vincit omnia - die Zeit besiegt alles. Wie wahr, seufze ich, fast ist er besiegt, mein Urlaub. Die süßen Tage des Nichtstuns, die erholsamen Tage der Regeneration schwinden mit der Zeit dahin. Ich merke, wie sie mir aus der Hand gleiten. Vom Heute ins Gestern, in die Vergangenheit.
Über Zeit und Zeitlichkeit haben schon viele kluge Köpfe nachgedacht. Und viele Aphorismen und Sprüche zum Thema sind uns überliefert: Tempus fugit. Carpe diem. Wir kennen solche und ähnliche.
Neulich war auf einem Kalenderblatt zu lesen: Jede Stunde ist ein Baustein für die Zukunft. Passt ganz gut angesichts des gerade neu beginnenden Schul- und Arbeitsjahres.
Die Bedeutung des Satzes ist im Hinblick auf Kinder und Jugendliche, die in dieser Woche in ein neues Schuljahr starten, klar. Wer seine Stunden mit lernen und studieren zubringt, baut an seiner Zukunft. - Aber gilt das nicht auch für uns Erwachsene, die wir bereits "mitten im Leben" stehen? Bauen nicht auch wir an unserer Zukunft?
Ja! Ich denke, der Spruch möchte uns ermutigen, die notwendigen Schritte konsequent zu gehen, um ans jeweilige Ziel zu gelangen.
Ziele setzen wir uns alle. Privat wie beruflich, und ganz klar bei der Caritas. Jeder Fachbereich, jede Abteilung, jeder Arbeitskreis, jedes Team wird eigene Ziele formulieren und dementsprechende Wege dorthin einschlagen. Mag sein, dass die Wege nicht immer geradlinig sind. Manchmal stoßen wir auf Hindernisse, Grenzen tun sich auf, Herausforderungen müssen bewältigt werden. Mal erleben wir Höhen, mal Tiefen, dann werden wir entweder beflügelt sein oder frustriert. Da ist Teamgeist wichtig, die Hilfe eines Kollegen, einer Kollegin oder oft auch die Unterstützung von Ehrenamtlichen.
Miteinander bauen wir bei der Caritas an unserer Zukunft: an unserer eigenen und an der Zukunft der uns Anvertrauten.
Stunde um Stunde bietet die Möglichkeit, neu anzufangen. Oder ganz einfach weiterzuknüpfen an dem, was bereits in Gang ist. Gott sei Dank sind wir nicht immer gefordert, Neues anzupacken. Oft reicht es, mit Ausdauer bei einer Sache zu bleiben.
Und hin und wieder sind auch Mußestunden angesagt. Freizeit. Urlaub. Denn obgleich untätige Stunden bisweilen als vertane Zeit bewertet werden, lässt sich doch nicht leugnen, dass wir in Stunden der Ruhe und Erholung neue Kraft tanken.
Was uns beim Voranschreiten trägt, ist das Vertrauen auf unser Wissen, unser Können, unsere Fertigkeiten und natürlich auf den Beistand von "oben", auf den, der uns zur Seite steht. Bitten wir den Heiligen Geist immer wieder, dass er all unsere Stunden begleiten möge!
Text und Bild: Susanne Stimmer, Fachbereich Gemeindecaritas