Die Not wächst weiter: An die Bahnhofsmissionen in Bayern wenden sich immer mehr Menschen. Viele von ihnen haben psychische Probleme. Zugleich steigt die Nachfrage vor allem nach Lebensmitteln und materiellen Hilfen unverändert an.
Die Zahlen sind alarmierend. Auch in Passau. Immer mehr Gästen, die in bayerischen Bahnhofsmissionen Rat und Hilfe suchen, leiden unter psychischen Problemen oder Abhängigkeitserkrankungen. Viele sind einsam, andere verzweifelt, manche sogar suizidgefährdet. Im vergangenen Jahr hatte das Team um Angelika Leitl-Weber 25000 Kontakte. "Diejenigen, die eh nicht viel hatten, haben jetzt noch weniger. Das ist eine erschreckende Entwicklung, die wir beobachten und eine große Herausforderung für die Bahnhofsmissionen", so die Leiterin.
Sabine Weiß, die Fachbereichsleiterin Besondere Lebenslagen im Diözesan-Caritasverband Passau ergänzt: "Ein großer Teil der Menschen, die zu uns kommen, lebt am Existenzminimum. Die Krisen der vergangenen Jahre haben auch in Passau deutliche Spuren hinterlassen: "Viele Leute schämen sich, weil nach außen hin ihre Armut sichtbarer wird, und ziehen sich daher immer mehr zurück", weiß die Sozialarbeiterin Weiß.
Der Überblick für die bayerischen Bahnhofsmissionen 2023:
Fast 500 000 Kontakte zu Gästen bayernweit (+70 % zu 2019, + 26% zu 2022), davon über 250 000 in München, Bayerns größter Bahnhofsmission. Die Bahnhofsmissionen boten insgesamt über 1 Million Hilfeleistungen insgesamt (43% mehr als 2022) darunter etwa 375 000-mal Aufenthalt in der Bahnhofsmission, über 50 000 Beratungs- Seelsorge- und Krisengespräche, weit über 100 000 kleine Hilfen, Gespräche und Auskünfte, fast eine halbe Million materielle Hilfen, darunter Notversorgung, Schlafsäcke, Decken oder Hygienemittel u.ä.