Die 80er und 90er Jahre
Die Achtziger Jahre
Konrad Unterhitzenberger (1938-2014) wird 1980 Caritasdirektor. Er stärkt neben vielen anderen die Caritas vor Ort. 25 Jahre ist der "UHB", so vielfach genannt, Direktor und prägt den Verband. In der Zeit der Umbrüche in Mittel- und Osteuropa und Grenzöffnungen wird er aufgrund seiner vielen persönlichen Kontakte zu einem Türöffner. Er kurbelt schnell und unbürokratisch Hilfstransporte an, nach Polen, Ungarn, Rumänien und später auch nach Kroatien. Er schafft Bewusstsein für die neuen Nachbarn und deren Notlagen.
"Caritasarbeit kann nur gelingen ... wenn die Caritas von den Gemeinden her mitgetragen wird", schreibt er in seinem ersten Jahresbericht. Deshalb gilt es, Mitgliedschaften zu fördern und Ortsvereine aufzubauen. Allein bis 1983 werden 11 neue Pfarr-Caritasverbände gegründet. Die Zahl der Mitglieder im Bistum steigt um über 40 Prozent von 5.075 auf 7.197. Es geht dynamisch weiter. Am 23. Juli 1987 kann das zehntausendste persönliche Caritas-Mitglied gewonnen werden. Im Jahr 2000 das fünfzehntausendste. Um die Seelsorge mit Caritas-Arbeit in den Pfarreien zu verknüpfen, entsteht 1988 das Referat "Caritas und Pastoral". Es soll bewusst werden, dass der Dienst am Nächsten mit dem Gottesdienst, der Verkündigung und dem Leben in Gemeinschaft ein Teil des kirchlichen Grundauftrages ist.
Brücken bauen für die Jugend
"Die Brücke" wird 1986 ins Leben gerufen. Jugendliche und junge Erwachsene bis 21 Jahre, die straffällig geworden sind, werden begleitet, um die Abwärtsspirale zu durchbrechen. Jugendgericht, Staatsanwaltschaft und Caritas kooperieren mit dem Caritas-Dienst. Die vom Gericht verhängten Arbeitsauflagen werden in gemeinnütziger Arbeit abgegolten. "Die Brücke" führt Gespräche mit den Eltern, in der Lehrstelle oder Schule und vernetzt mit den Caritas-Fachdiensten.
Der Fall der Mauer 1989 - Partner in Rumänien
Im Spätsommer 1989 nimmt die Fluchtbewegung vieler Bürger/-innen aus der DDR über Ungarn große Ausmaße an. Auch aus der deutschen Botschaft in Prag treffen dann in Passau Flüchtlinge ein. In der Nibelungenhalle und im Freibad Tiefenbach werden sogenannte "Aufnahmelager" eingerichtet, um die Personen zu versorgen. Die Caritas hilft dort unter anderem mit riesigen Kleiderlagern. Noch in den Wirren der Revolution ab Mitte Dezember 1989 startet die Caritas Passau nach Weihnachten bereits die ersten Hilfstransporte nach Rumänien. Mit der Caritas in Oradea und Satu Mare entstehen so Partnerschaften, die noch immer bestehen, u.a. über die Aktion wunschzettel.zone. Weitere große Hilfstransporte nach Kroatien und Bosnien gibt es ab Sommer 1991, als der Krieg in Jugoslawien ausbricht.
Leitbildprozess ab 1996
Von 1996 bis 1998 vergewissert sich die Caritas ihrer Ziele. Das Leitbild zeigt Perspektiven auf. Peter Oberleitner, vom Referat Caritas und Pastoral, bringt den Prozess in Schwung. Zentrale Grundgedanken: "Caritas ist Aufgabe eines jeden Christen" und "Wir sind Anwalt der Armen und Schwachen in der Gesellschaft". Nach vielen Gesprächen in den Einrichtungen und Verbänden, wird das Leitbild 1998 vom Caritasrat verabschiedet.