Freiburg, 3. September 2018. Das weltweite Caritas-Netzwerk fordert einen besseren Schutz der Zivilbevölkerung vor Gewalttaten rund um den afrikanischen Tschadsee. "Auch neun Jahre nach dem Ausbruch des Konflikts in der Region sind die Menschen weiterhin massiver sexueller Gewalt, Zwangsrekrutierungen und Ermordungen durch bewaffnete Gruppen ausgesetzt", sagte Oliver Müller, der Leiter von Caritas international, zum Start der Tschadsee-Konferenz im Auswärtigen Amt am Montag.
"Ein weiteres großes Problem ist der Zugang zu humanitärer Hilfe. Viele Menschen sind durch den Konflikt abgeschnitten von lebenswichtiger Unterstützung", sagte Müller stellvertretend für die Unterzeichner eines gemeinsames Positionspapiers, darunter die Dachorganisation Caritas Internationalis in Rom und Caritas-Verbände in Nigeria, Tschad und Nordkamerun.
"Die internationale Gemeinschaft muss ihre Anstrengungen für eine bessere Sicherheitslage in der Region erhöhen", forderte Müller. "Dazu gehört auch, darauf hinzuwirken, dass Vertriebene nicht dazu gezwungen werden, in ihre Heimatdörfer zurückzukehren, wenn sie dort weiterhin Gewalttaten befürchten müssen." Eine große Herausforderung in der Region stelle auch die Frage nach einer gerechten Landverteilung dar.
"Wir begrüßen den komplementären Ansatz der Konferenz, die viele unterschiedliche Akteure an einen Tisch bringt. Akute Überlebenshilfe ist weiter dringend erforderlich, aber genauso notwendig ist es, an die Wurzel der Krise zu gehen" erklärte Müller. Dabei seien einheimische Organisationen der Schlüssel für eine Verbesserung der humanitären Lage.
Zu der Konferenz in Berlin sind auch Caritas-Projektpartner aus der betroffenen Region angereist. Caritas international, das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, hat die Hilfsprojekte rund um den afrikanischen Binnensee trotz der mitunter schwierigen Sicherheitslage zuletzt stark ausgebaut.
Im Tschad liegt der Fokus der Hilfen auf der Verbesserung der Ernährungslage und der Übergangshilfe. In Kamerun kümmern sich die Partner um die Verteilung von Nahrungsmitteln an vertriebene oder geflüchtete Menschen und unterstützen sie etwa mit Einkommen schaffenden Maßnahmen und Schulgeld. In Nordnigeria steht wie in den Nachbarländern unter anderem die Bekämpfung der Mangel- und Unterernährung im Zentrum der Hilfen. Darüber hinaus engagiert sich Caritas international in der Versöhnungsarbeit und der Unterstützung von Mädchen und Frauen, die Opfer sexueller Gewalt geworden sind.
Achtung Redaktionen:
Unsere Partner aus der Region sowie der Leiter des Afrika-Referats bei Caritas international, Volker Gerdesmeier, stehen für Interviews zur Verfügung.
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Termin-Hinweis:
Am Mittwoch, den 5. September, richtet Caritas international ein Hintergrundgespräch zur Tschadsee-Krise aus.
11:30 Uhr - 13:30 Uhr,Haus der Deutschen Caritas, Reinhardtstr. 13, 10117 Berlin
Um Anmeldung bis zum 4.9. per E-Mail an anke.wiedemann@caritas.de wird gebeten.
Spenden mit Stichwort "Nothilfe in der Tschadsee-Region" werden erbeten auf:
Caritas international, Freiburg,
IBAN: DE88 6602 0500 0202 0202 02,
Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe,
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Caritas international ist das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes. Dieser gehört zum weltweiten Netzwerk der Caritas mit 165 nationalen Mitgliedsverbänden.