Projekt „Institutionelles Schutzkonzept für Katholische Kindertageseinrichtungen in der Diözese Passau“
Kindertageseinrichtungen stehen in der besonderen Verantwortung, die ihnen anvertrauten Kinder vor sexualisierter Gewalt und allen anderen Formen von Gewalt zu schützen. Dazu gehört, dass die Kinderrechte wahrgenommen und umgesetzt werden und somit jede Einrichtung ein Ort mit grenzachtenden Strukturen wird. Diese Rechte sind in der UN-Kinderrechtskonvention niedergeschrieben und werden auch im SGB VIII, §8a bzw. im StGB 174 ff behandelt.
Um dieser verantwortungsvollen Aufgabe in allen Bereichen gerecht zu werden, wurde auf der Basis eines von der Glücksspirale geförderten Pilotprojekts (abgeschlossen Ende 2020) das spitzenverbandliche Projekt "Institutionelles Schutzkonzept für Katholische Kindertageseinrichtungen in der Diözese Passau" entwickelt. Es stellt einen Prozess aus vier Phasen dar, welchen eine Kindertageseinrichtung innerhalb von anderthalb bis zwei Jahren durchläuft.
Start dieses umfangreichen Vorhabens ist Ende April/Anfang Mai 2021. Pro Jahr starten ca. 30 Kitas, die in kirchlicher Trägerschaft bzw. Caritaskindertageseinrichtungen sind. Das Projekt ist auf fünf Jahre ausgelegt und wird von einer Projektkoordinatorin organisatorisch begleitet.
In einer stets vorangestellten Einstiegsveranstaltung werden die Leitungen auf die zukünftigen Aufgaben und den zu erwartenden Umfang vorbereitet sowie ihre Rolle als Vorbild präventiv beleuchtet. Die Mitarbeiter/innen der teilnehmenden Kitas erhalten Qualifizierungen in den Bereichen Prävention, Risikoanalyse, Partizipation und Sexualpädagogisches Konzept, Beschwerde- und Qualitätsmanagement sowie zu den vielfältigen strukturellen Rahmenbedingungen, die in diesem Zusammenhang als Voraussetzung gelten.
Ziel ist es, dass auf dieser fachlichen Grundlage eine intensive Auseinandersetzung und Überprüfung der grenzachtenden Haltung und institutionellen Strukturen stattfindet, dass Organisationsentwicklung stattfindet und jede teilnehmende Kita bis zum Ende des Projekts ihr Institutionelles Schutzkonzept erarbeitet hat. Im Blick sind dabei auch die Einrichtungskultur und die Verbesserung einer achtsamen und reflektierten Arbeitsweise.
Das Schutzkonzept selbst ist nicht isoliert als schriftliches Konzeptpapier zu sehen, sondern als Gesamtentwicklung der Einrichtung, deren Ergebnisse Teil der Einrichtungskonzeption werden.
Im nachfolgenden Schaubild sind Ablauf und Inhalt nochmals grafisch dargestellt.
Mit dem Projekt "Institutionelles Schutzkonzept für Katholische Kindertageseinrichtungen in der Diözese Passau" soll ein vom Caritasverband der Diözese Passau etablierter Standard implementiert werden, der über die rechtlichen Vorgaben hinausgeht.
Die Schutzkonzepterstellung ist zu jeder Zeit eingebettet in den übergeordneten Präventionsgedanken der Verankerung einer "Kultur der Achtsamkeit" und erhält eine umfangreiche fachliche Begleitung und Impulsgebung durch die Stabsstelle Prävention.